Der frühe Vogel hat's warm: Aichhalden untersucht oberflächennahe Geothermie im geplanten Neubaugebiet

Bei der Erschließung des Baugebiets Güntershöhe III sind sich Bürgermeister und Gemeinderat einig: Die Wärmeversorgung soll nachhaltig sein. Ein Gasnetz oder Luftwärmepumpen kommen nicht in Frage. Eine externe Wärmequelle (z.B. ein Abwasserkanal) bietet sich nicht an. Die Gemeinde beschließt, die Versorgung durch oberflächennahe Geothermie prüfen zu lassen.

Geothermische Wärmequellen haben vier große Vorteile: Zunächst einmal sind sie klimafreundlich. Zweitens steht die Wärme ganzjährig kostenlos zur Verfügung. Drittens ist die Wärmequelle (einmal erschlossen) über viele Jahrzehnte wartungsarm verfügbar. Und sie liefert viertens ohne Aufpreis (!) im Sommer auch Kühlung. Die Gemeinde Aichhalden hat sich entschlossen, diese Vorteile in ihrem Neubaugebiet zu nutzen.

Welche geothermische Wärmequelle passt für die Güntershöhe III?

Vier Kriterien hat die Gemeinde für die Recherche vorgegeben:

  1. Das neue Wärmekonzept lässt sich technisch sicher und zuverlässig umsetzen.

  2. Die Lösung ist wirtschaftlich konkurrenzfähig mit einem Gasnetz.

  3. Ein sinnvoller Fördermittel-Mix hilft bei Erschließung und Installation.

  4. Die Versorgungslösung kann die Grundstückseigentümer kosten- und leistungsmäßig überzeugen.

Gemeinsam mit einem Geothermiefachplaner hat endura kommunal die Gemeinde bei der Erfüllung dieser Kriterien unterstützt.

Eine Probebohrung ergab aussagekräftige Daten für eine Simulationsrechnung. Aus dieser gingen die Gesamtbohrtiefe im Neubaugebiet und die Investitionskosten des Projekts hervor. Aus den Simulationen entstand eine Investitionskostenrechnung. Die Wärmegestehungskosten pro Gebäude wurden in unterschiedlichen Varianten durchgerechnet, um den Grundstückseigentümern aussagekräftige Zahlen an die Hand geben zu können.

Netz oder Individuallösung?

Einige geothermische Wärmequellen lassen sich als Netzlösung und auch als individuelle Lösung umsetzen. Der Bau eines Netzes ist allerdings nicht nur eine technische und finanzielle Frage, sondern vor allem eine politische. Ein Wärmenetz im Neubaugebiet geht in der Regel Hand in Hand mit dem (auch in Aichhalden unbeliebten) Anschluss- und Benutzungszwang. In der Günterhöhe III stellte sich die Einzellösung als die günstigere heraus – und der Gemeinde blieb eine neue politische Abwägung erspart.

Günterhöhe III bietet den Bauherren eine Erdwärme-Insellösung

Dank der klaren Kriterien und der frühzeitigen Untersuchung konnte der Gemeinderat zügig entscheiden: Er votierte einstimmig für eine Erdwärme-Insellösung. Jedes Gebäude soll eine Geothermiebohrung als Wärmequelle erhalten und neben den Bundesfördermitteln von einem gemeindeeigenen Förderprogramm profitieren.