Machbarkeitsstudie zeigt Potenzial: Nahwärme kommt ins Markgräfler Land

Neue Gas- und Ölheizungen sind keine Option: Die Pelletpreise steigen rasant und Wärmepumpen in Bestandsgebäuden sind häufig nur in Kombination mit aufwendigen Sanierungsmaßnahmen möglich. Welche Alternativen bleiben also für Gebäudeeigentümer:innen? Der Müllheimer Ortsteil Hügelheim setzt zukünftig auf Nahwärme und zeigt vorbildlich, wie durch die Abwärme eines Großunternehmens nahezu der komplette Ort klimaneutral beheizt werden kann.

Hügelheims Ortsbild ist geprägt von Gebäuden, die vor der ersten Wärmeschutzverordnung entstanden sind. Gas- und Ölheizungen dominieren und bieten ein erhebliches Einsparpotenzial von CO2. Der Ortsteil steht vor der Herausforderung, seine Wärmeversorgung zu dekarbonisieren.

Der im Ort ansässige und international tätige Konzern SCHOTT Pharma baut sein Werk zur Produktion von pharmazeutischen Primärverpackungen aus. Die notwendigen Reinräume mit spezifischen klimatischen Bedingungen müssen ganzjährig gekühlt werden. Dabei entsteht Abwärme. Diese Abwärme liegt auf einem Temperaturniveau vor, das für die Firma selbst nicht mehr nutzbar ist. Dieses Potenzial ungenutzt in die Luft entweichen zu lassen, stellt für keinen der Beteiligten eine Option dar. So wurde endura kommunal mit der Durchführung einer Machbarkeitsstudie zur Errichtung eines Wärmenetzes durch die Stadtwerke MüllheimStaufen beauftragt.

Machbarkeitsstudie zeigt Wirtschaftlichkeit des Projekts

Das Interesse der Bevölkerung ist groß, Politik und Abwärmelieferant stehen hinter diesem Projekt. Die Machbarkeitsstudie belegt, dass ein Nahwärmenetz technisch und wirtschaftlich realisierbar ist. Die größte Herausforderung: Die Abwärme fließt nicht ganzjährig. Es sind weitere Wärmeerzeuger, wie Pellet- und Pflanzenölkessel, nötig, um den Ort bei Ausfall der Abwärme zu versorgen. Zudem kommen Großwärmepumpen zum Einsatz, die die Temperatur der Abwärme anheben und sie dadurch nutzbar machen.

Nahwärme ab 2025 für Hügelheimer Haushalte

Nachdem die Machbarkeitsstudie erfolgreich abgeschlossen wurde, folgt im nächsten Schritt der Antrag auf Förderung nach dem Bundesprogramm für effiziente Wärmenetze (BEW). Es bezuschusst den Bau von Wärmenetzen mit bis zu 40 % der investiven Kosten. In Hügelheim belaufen sich die Kosten auf ca. 8,6 Mio. € für Wärmenetz und Heizzentrale. Über die 6,5 km lange Trasse sollen ab 2025 ca. 400 Hügelheimer Haushalte mit klimafreundlicher Wärme versorgt werden.

Förderung setzt Machbarkeitsstudie voraus

Im September hat die Regierung das neue Bundesprogramm für effiziente Wärmenetze vorgestellt mit dem Ziel, damit die Wärmewende zu beschleunigen. Für die Förderung investiver Maßnahmen ist eine Machbarkeitsstudie für neue Netze bzw. ein Transformationsplan für Bestandsnetze notwendig. endura kommunal erarbeitet sowohl Machbarkeitsstudien als auch Transformationspläne und begleitet zudem die Bürgerbeteiligung, die Vernetzung von Akteuren und die übergeordnete Projektentwicklung.