Run auf die Wind-Flächen

Wenn es nach dem Bundeswirtschaftsminister geht, muss jedes Bundesland mindestens 2 % seiner Fläche für Windenergie freigeben. Das haben natürlich auch die Projektentwickler gehört. Denn Wind ist eine Ressource, die nicht irgendwo auf der Welt aus dem Boden geholt, nicht über Leitungen importiert werden muss. Wie wichtig darum Windenergie für unsere Versorgung ist, liegt in diesen schwierigen Zeiten auf der Hand.

Abwarten und Tee trinken? Eine riskante Taktik!

Kommunen erhalten jetzt vermehrt Anfragen, gemeindeeigene Flächen für Windkraftanlagen zu verpachten. Auch private Eigentümer:innen bieten proaktiv Unternehmen ihre windhöffigen Grundstücke an. Kommunale Entscheidungsträger sollten dieser Entwicklung nicht zuschauen, sondern steuernd eingreifen. Ein unvorbereiteter Genehmigungsantrag bringt Kommunen häufig in Erklärungsnot, weckt Missgunst unter den Flächeneigentümern und führt zu Protesten in der Bürgerschaft. Die einen sind für die Windkraft, die anderen strikt dagegen.

Gemeinsame „Energievision“ in Gemeinderat und Verwaltung

Das beste Rezept gegen solche Überraschungen: Frühzeitig eine Windstrategie planen. Dazu braucht man Ruhe, eine vertrauensvolle Atmosphäre und einen klaren Handlungsrahmen. Im „Strategieworkshop Windenergie“ schafft endura kommunal genau diese Voraussetzungen. Kommunale Akteure erkennen, wie sie die Steuerung über die Projektentwicklung, den Bau und sogar den späteren Betrieb von Windparks behalten (selbst dann, wenn ausgewiesene Konzentrationszonen oder Vorranggebiete in privater Hand sind).
Auf dieser Grundlage haben etwa die Nachbargemeinden Durmersheim und Rheinstetten in Südbaden jetzt jeweils ihre eigene Windstrategie entwickelt – und eine einvernehmliche Lösung für das weitere Vorgehen im Ausbau der Windenergie auf den nebeneinander liegenden Gebieten.

Flächen-Pooling befriedet „Pacht-Neid“

Konflikte zwischen Flächeneigentümern lassen sich durch ein sog. Flächen-Pooling eindämmen. Das Instrument greift besonders in stark parzellierten Gebieten mit kleinen Flurstücken und vielen Eigentümern. Die Idee: Nicht wenige bekommen alles, sondern alle ein wenig. Wenn die Gemeinde die Koordination übernimmt, sind die Erfolgsaussichten gut. Landeigentümer wissen oft zu schätzen, dass die Kommune als neutraler Dritter die Pachtsummen fair aufteilen möchte. Sie erkennen auch den Nutzen einer professionellen, juristischen Begleitung, die sich ein landwirtschaftlicher Betrieb ggf. nicht leisten kann.

Über ein Flächen-Pooling lassen sich auch Kriterien wie Mindestabstände zu Wohngebieten oder maximale Anlagenzahl definieren. Diese sind in Vorranggebieten oder Konzentrationszonen nämlich nicht festgeschrieben. Aus all diesen Gründen starten Werneck und Arnstein, Nachbarkommunen in der Nähe von Würzburg, in diesen Wochen einen interkommunalen Pachtpooling-Prozess, den endura kommunal begleiten darf.

Planen wir einen interkommunalen Windpark?

Diese Frage beschäftigt die benachbarten Orte Durmersheim und Rheinstetten. Das Planungsgebiet für den Windpark erstreckt sich auf beide Seiten der Gemarkungsgrenze. Zwei Drittel der Bürger:innen in Rheinstetten sagen im September 2021 „JA“ zur Verpachtung kommunaler Flächen für den Windpark. In Durmersheim hat ein „Bürgertisch zur Zukunft der Windenergie“ im März 2022 Empfehlungen vorgelegt. Der Bau von Windenergieanlagen ist also in beiden Kommunen beschlossene Sache. Ist ein gemeinsames Vorgehen sinnvoll?

In getrennten „Strategieworkshops Windenergie“ entwickeln Akteure mit endura kommunal ihren Handlungsrahmen in der Projektentwicklung:

  • Standort, Wirtschaftlichkeit

  • Auswirkungen von Windparks: Platzbedarf, Schall und Schatten, Naturschutz, Landschaftsbild

  • Genehmigungsverfahren: Ablauf und Prüfungskriterien

  • Möglichkeiten der Projektsteuerung und lokale Wertschöpfung

  • Pachtverträge, Flächen-Pooling

  • Auswahl des Projektentwicklers

Auf dieser Grundlage erstellen Bürgermeister, Gemeinderäte und Verwaltungen jeweils eine Windstrategie, die den Anforderungen ihrer Kommune entspricht.

Das Ergebnis

Rheinstetten und Durmersheim werden ihr Windenergiepotenzial nicht gemeinsam erschließen.
Die Prioritäten (Abstand zur Wohnbebauung, Bürgerdialog und Entscheidungsfindung, Anzahl der Anlagen, wirtschaftliche Konzepte) sind zu unterschiedlich. Beide Kommunen haben nun ein klares Bild von ihren Handlungsmöglichkeiten und beginnen getrennt mit der Auswahl eines Projektentwicklers.