E-Mobilität: Chance für den ländlichen Raum

Es heißt, E-Fahrzeuge eignen sich nur für die Stadt. Drei ländliche Gemeinden beweisen das Gegenteil. Sie zeigen mit ihren E-Projekten Bürgernähe und Zukunftsgewandtheit.

Elektromobilität im ländlichen Raum

Elektrofahrzeuge, gespeist von erneuerbarer Energie, gelten zur Zeit als beste Alternative zum Verbrennungsmotor. Erst recht, seit sie schnell aufgeladen sind. Innerhalb einer Stunde stehen wieder 80 % der Akkuleistung zur Verfügung. Auch Mängel im Ladenetz sprechen bald nicht mehr gegen die Elektromobilität. Bis 2020 sollen durch das Förderprogramm der Bundesregierung zusätzlich 12.000 Normalladepunkte und 1.000 Schnellladepunkte entstehen.

Bleibt das Argument, dass sich das E-Auto zwar für die städtischen Kurzstrecken, aber nicht für die ländlichen Langstrecken eigne. Im Rahmen von Quartierskonzepten oder Projekten zu European Energy Award zeigen wir aber immer wieder das Gegenteil: E-Mobilität ist eine Chance für den ländlichen Raum.

Bürgernähe in der eea-Gemeinde Ebhausen

Ebhausen zeigt, dass es auch im ländlichen Raum einen hohen Anteil an „alltäglichen“ gefahrenen Kurzstrecken gibt. Ein Modellprojekt des Landes ermöglichte es der Gemeinde, mit Fördergeldern ein Elektroauto (Renault Zoé) zu erwerben. Das Bürgerauto erfüllt vier Funktionen: Es ist Dienstwagen für die Verwaltung, steht für Car-Sharing zur Verfügung, fährt zu festen Zeiten Linien wie ein Bus. Dank vieler ehrenamtlicher Fahrer in der Gemeinde, kommen ältere oder eingeschränkte Menschen damit zur Krankengymnastik oder zum Friseur. Da die Gemeinde aus vier Ortsteilen besteht, ist eine weitere wichtige Funktion des Bürgerautos, die Menschen aus den Ortsteilen an bestimmten Tagen zu festen Zeiten in den Kernort zu fahren. Das stärkt den lokalen Einzelhandel.  

Das Bürgerauto tankt an einer Ladesäule am Rathaus Strom aus der PV-Anlage auf dem Rathausdach. Eine Batterie im Keller speichert den selbst produzierten Strom, der für E-Autos kostenlos zur Verfügung steht. Eine weitere, mit LED-Leuchte und Luftmesseinrichtungen kombinierte Ladesäule gibt es seit 2016 direkt an der Bundesstraße – allerdings kostenpflichtig.

Kooperationen in Altensteig

Die Stadtwerke produzieren erneuerbaren Strom in Wasserkraftanlagen, PV-Anlagen sowie in sehr effizienten Gas-Blockheizkraftwerken. 2016 haben sie im Stadtzentrum, wettergeschützt und nachts beleuchtet, drei Ladesäulen für Elektroautos und vier Lademöglichkeiten für E-Bikes in Betrieb genommen. Das Aufladen der Akkus ist in der jetzigen Einstiegsphase kostenlos.

2017 wurde das Angebot ausgeweitet. Die Kreissparkasse hat eine Schnell-Ladestation für E-Autos und E-Bikes in zentraler Geschäftslage errichtet, für die die Stadtwerke drei Jahre lang kostenlos Ökostrom liefern.

Weniger Verkehrsbelastung in Ilsfeld

Ilsfeld liegt direkt an einer Auffahrt auf die A 8 und leidet seit Jahren unter dem Durchgangsverkehr. Umso mehr versucht die Gemeinde,  die Verkehrsbelastung zu reduzieren: Der Fuhrpark wird, wann immer möglich, auf E-Fahrzeuge umgestellt. Ein Antrag auf Förderung des Aufbaus einer Ladesäuleninfrastruktur ist gestellt, um die E-Mobilität vor Ort voranzutreiben

Derzeit prüft die Gemeinde Angebote von verschiedenen Car-Sharing-Anbietern, die Elektrofahrzeuge in ihrer Flotte haben. Nachfrage gibt es ausreichend. Neben den Bürgern sind zahlreiche interessierte Industriebetriebe und Dienstleister vor Ort. Pflegedienste oder Apotheken legen vor allem Kurzstrecken zurück, ihre Dienstwagen sind abends und am Wochenende „Stehzeuge“. Mit Car-Sharing könnten private Nutzer oder Vereine mit den E-Autos z.B. fußballbegeisterte Kinder am Wochenende zu Auswärts-Turnieren fahren.

Mehr Information erhalten Sie von:
Sabine Barden, Projektleiterin
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