Energiekonzept Dietenbach: Klimaneutrale Strom-, Wärme- und Kälteversorgung

Im Wettbewerb um das beste städtebauliche Konzept für den Stadtteil Dietenbach in Freiburg gibt es einen Gewinner: K9/Freiburg. endura kommunal hat das Energiekonzept gemeinsam mit den Firmen envenion, Stahl +Weiß und ageff erarbeitet. Hier die Details.

Wärme- und Kälteversorgung durch Abwasser- und Solarenergie

Die technologische Leitidee ist die Kombination der bewährten kalten Wärmenetze mit Wärmepumpen.

Zwei Wärmelieferanten speisen das System. Der erste ist ein Abwassersammler der Stadt, der auf seinem Weg zur Kläranlage in Forchheim direkt am Quartier vorbei läuft. Der zweite Energieträger ist Solarenergie. Die geplanten PVT-Module auf den Dächern der Gebäude erzeugen dank der Wärmetauscher auf ihrer Unterseite nicht nur Strom, sondern eben auch Wärme.

Das Konzept teilt den neuen Stadtteil in zwei Wärmeversorgungsgebiete, die abhängig von der zur Verfügung stehenden Abwasserwärmemenge variabel sind:

  • Versorgungsgebiet 1: Versorgung mit Abwasserwärme
  • Versorgungsgebiet 2: Versorgung mit Solarwärme

Auf der Karte sind die Versorgungsgebiete und die variablen Grenzen zu sehen.

Beide Gebiete funktionieren nach dem gleichen Prinzip:

  1. Ein Eisspeicher versorgt ein kaltes Wärmenetz (0 – 15 °C)
  2. Wärmepumpen in den Gebäuden entziehen dem kalten Wärmenetz Energie zur Bereitstellung für Heizung (30 – 35 °C) und Brauchwasser (55 – 65 °C)
  3. Die Regeneration der Eisspeicher (Zuführung von Wärme) wird im Versorgungsgebiet 1 durch Abwasserwärme, im Versorgungsgebiet 2 durch die PVT-Module gewährleistet.

Gebäudeseitig stehen jeweils eine Wärmepumpe für die Heizwasserbereitung (Temperatur-Niveau ca. 30 – 40 °C) und eine Wärmepumpe für die Brauchwasserbereitung (Temperatur-Niveau ca. 60 – 65 °C) zur Verfügung. Ebenso muss gebäudeseitig ein Brauchwasser-Pufferspeicher bereitgestellt werden.

Mit Blick auf den immer deutlicher spürbaren Klimawandel können die Eisspeicher die Gebäude im Sommer mit Kälte versorgen. Diese Maßnahme der Klimaanpassung geht über die Vorgaben der Stadt hinaus.

Stromversorgung durch Solarenergie

Ziel ist es, den gesamten Strombedarf über regenerative Energien zu decken. Vorgesehen dafür sind PV- und PVT-Module auf Dachflächen, auf ausgewählten Fassadenflächen, die nach SO und SW ausgerichtet sind, sowie bifaciale Module am gesamten Lärmschutzwall.

Die Energiegewinnung auf den Dachflächen steht übrigens ihrer „Gründach“-Funktion nicht entgegen. Unter PV-Modulen lässt sich das Regenwasserrückhalte-Potenzial voll nutzen.