Freiburg entscheidet sich für einen neuen Stadtteil

Am 24. Februar um 18:30 Uhr war die Hälfte der Stimmen im Bürgerentscheid ausgezählt. Schon zu diesem Zeitpunkt stand fest: Auf dem Freiburger Dietenbachgelände entsteht Wohnraum für 15.000 Menschen. Am Ende stimmten 60 % der Freiburger*innen für den neuen Stadtteil.

„Soll das Dietenbach-Gebiet unbebaut bleiben?“

So lautete die Frage des Bürgerentscheids, den Natur- und Landschaftsschutz-Verbände, Landwirte und Öko-Gruppen erfolgreich gefordert hatten. Die – zugegeben – etwas ungelenke Fragestellung entsprach dem Gemeinderatsbeschluss, auf den sich die Abstimmung bezog. Wer sich also für den neuen Stadtteil aussprechen wollte, musste dies mit einer „NEIN“-Stimme tun. Nicht die einzige Frage, bei der Klärungsbedarf bestand.

Dem Bürgerentscheid ging eine z.T. sehr hitzige, aber fair geführte Debatte voraus. Sowohl die Stadt Freiburg als auch private und kirchliche Institutionen organisierten Informations- und Diskussionsveranstaltungen. Drei Themenkreise haben die Debatte geprägt:

  • Mietpreisbindung
  • Landschaftsverbrauch
  • Umwelt- und Klimaschutz

Auch Umwelt- und Klimaschutz sprechen für den neuen Stadtteil

Ein Gedankenspiel: Was wäre geschehen, wenn 15.000 zukünftige „Dietenbacher“ in Umlandgemeinden hätten ausweichen müssen? Die Klimagas-Emissionen hätten sich erhöht; nicht nur wegen der langen Pendlerwege, sondern auch weil die CO2-neutrale Energieversorgung, die in den Planungen für den Stadtteil fest integriert ist, sich nicht in allen Gemeinden realisieren lässt. Darüber hinaus sorgt das Stadtplanungskonzept für eine sehr kompakte Bebauung. Wohngebiete im Umland verbrauchen oft das Fünffache der Fläche.

Die Diskussionen im Rahmen des Bürgerentscheids zeigen, dass soziale und ökologische Kriterien in Zukunft nicht nur eine größere Rolle in der Stadtplanung spielen müssen. Sie müssen im Dialog mit den Bürger*innen auch offen kommuniziert werden.

endura kommunal hat das Energiekonzept gemeinsam mit den Firmen envenion, Stahl +Weiß und ageff erarbeitet. Jetzt geht es in die Detailplanung.