Das Leuchtturm-Projekt aus dem Kinzigtal

Windpark Gengenbach: Erfolgsbeispiel für kommunale Wertschöpfung

Trachtenkapellen, Handwerkskunst, Fastnacht und idyllische Landschaften – daran denkt, wer eine Reise in den Schwarzwald plant. Dass zum Schwarzwald auch erneuerbare Energie gehört, hat ein Windenergie-Projekt in Gengenbach unter Beweis gestellt. Stadtverwaltung, Stadtwerke, endura kommunal und Enercon haben Pionierarbeit geleistet, um einen wirtschaftlich sehr erfolgreichen kommunalen Windpark auf die Beine zu stellen. Sieben Jahre nach der Inbetriebnahme blicken wir zurück.

„Ohne Euch hätten wir das nicht geschafft“, sagt Gengenbachs Bürgermeister Thorsten Erny. Der Kommunalpolitiker, der seit November Landrat im Ortenaukreis ist, erinnert sich: „2011 stand das Thema erneuerbare Energien noch nicht auf der Tagesordnung vieler Kommunen. Wir wollten jedoch frühzeitig die Energiewende in der Region aktiv mitgestalten.“ Zunächst galt es, die Skeptiker zu überzeugen. Sorgen rund um Wirtschaftlichkeit, Eisabwurf, Schallimmissionen und Waldeinschlag bestimmten die Debatten.

Faire Pachtverteilung und sozialer Frieden gesichert

endura kommunal übernahm die Aufklärungsarbeit. In einer Gemeinderatsklausur im Jahr 2011 informierte Geschäftsführer Rolf Pfeifer zunächst die Gemeinderatsmitglieder ausführlich über alle aktuellen Chancen und Risiken beim Bau und dem Betrieb von Windenergieanlagen. Danach sind sich Bürgermeister und Gemeinderat einig: Das machen wir, aber auf unsere Art.

Der Windpark soll ein kommunaler Windpark werden – mit Kontrolle und Steuerung durch die Kommune. Deshalb wird unter Anleitung von endura kommunal ein Flächenpooling durchgeführt. Damit werden alle betroffenen Flächeneigentümerinnen und -eigentümer ins Boot geholt, fair an der Pacht beteiligt und der soziale Frieden in der Region wird gesichert.

Da Kommunen den riesigen Markt der Windenergie-Projektentwickler kaum kennen können, berät endura kommunal auch bei der Auswahl des passenden Projektentwicklers. Mit Enercon findet sich der passende Partner für den Bau und gemeinsamen Betrieb des Windparks. Die eigens gegründete Windenergie Gengenbach GmbH und Enercon betreiben den Windpark gemeinsam. Mit über 100 Besuchen vor Ort und regelmäßigen Führungen an der Baustelle klärt Rolf Pfeifer die Bürgerschaft und lokale Interessengruppen proaktiv auf. Ernsthafter Widerstand gegen den Windpark bildet sich so zu keinem Zeitpunkt.

Ganzheitliche Projektbegleitung wird zum Erfolgsrezept

Die ganzheitliche Projektbegleitung durch endura kommunal einschließlich des Flächenpoolings wird zum Erfolgsrezept. Die Projektentwicklungszeit für die vier Windenergieanlagen betrug lediglich viereinhalb Jahre. Der Windpark geht früher als geplant ans Netz. Der Großteil des verbrauchten Stroms wird in Gengenbach erzeugt, die Bürgerinnen und Bürger haben den Park mitfinanziert und erhalten Rendite.

CO2-Ausstoß von 16.000 Haushalten in 5 Jahren eingespart

Am 14. Juli 2017 wird der „Windpark Rauhkasten/Steinfirst“ eingeweiht. Von der Einweihung bis zum 30. Juni 2022 wurden dort

  • rund 132 Mio. kWh Strom produziert. 
  • Rein rechnerisch könnten damit ca. 9.000 Haushalte pro Jahr mit Strom versorgt werden.
  • 96.000 Tonnen CO2 werden damit eingespart.

Ein durchschnittlicher Haushalt (3.000 kWh Strom/Jahr) verursacht ca. sechs Tonnen CO2-Ausstoß in fünf Jahren durch die Stromversorgung. Somit entspricht die CO2-Einsparung des Windparks dem durchschnittlichen Ausstoß von rund 16.000 Haushalten in diesem 5-Jahres-Zeitraum.

Kommunen in der Region profitieren von jährlichen Erträgen

Die Bilanz der Windenergie Gengenbach GmbH weist in jedem Jahr einen positiven Jahresabschluss aus, die Erträge kommen der Stadt Gengenbach zugute.

2022 erwirtschaftete die Windenergie Gengenbach GmbH einen Gewinn von rund 800.000 €, 2023 waren es rund 289.000 €. Davon profitieren auch die Partnergemeinden, denn über die Gewerbesteuerzerlegung erhalten Gengenbach, Hohberg und Friesenheim einen Anteil an der Gewerbesteuer aus den Erträgen des Windparks.

Das gilt sowohl für den Anteil der Windenergie Gengenbach GmbH, in deren Besitz sich zwei Anlagen befinden, als auch für die beiden von Enercon bewirtschafteten Windenergieanlagen. Zudem hat sich die Region einen einzigartigen Standortvorteil gesichert, der in Zukunft eine immer größere Rolle spielen wird: die Verfügbarkeit von Öko-Strom für Industrie und Gewerbe.

Wie in Gengenbach hat endura kommunal mittlerweile eine Vielzahl von Windenergie-Projekten begleitet und zum Erfolg gebracht. 

 

"Heute heißt es im Ort:

Das ist unser Windpark."

Thorsten Erny,
damaliger Bürgermeister von Gengenbach

 

Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage der Windenergie Gengenbach.