Interkommunal planen – lokal profitieren
Kommunale Wärmeplanung im Konvoi (Teil 2)
Die kommunale Wärmeplanung (kWP) als Gemeinschaftsprojekt hat vor allem für kleinere Kommunen viele Vorteile. endura kommunal hat im Sommer 2024 eine Befragung unter acht Konvoi-Projekten in Baden-Württemberg durchgeführt. Diese Artikelserie basiert auf den Ergebnissen der Befragung sowie der Erfahrung aus der Begleitung zahlreicher kWP-Projekte im Konvoi.
Teil 2: Die Konvoi-Bildung – Schritt für Schritt zum Ziel
Konvoi: Zusammensetzung und Größe
Allein schon wegen der Terminfindung für Abstimmungsprozesse ist eine Konvoi-Größe von drei bis maximal sechs Kommunen ideal. Die Kommunen sollten gemeinsam starten können, um die Projektphasen gemeinschaftlich zu durchlaufen. Eine räumliche Nachbarschaft ist nicht zwingend notwendig, erleichtert jedoch die Arbeit. Sinnvoll ist die Orientierung an bestehenden Zweckverbänden oder Verwaltungsgemeinschaften. Auch das Einzugsgebiet eines Stadtwerks oder Netzbetreibers kann ein Kriterium für die Konvoi-Bildung sein.
Kostenschätzung
Um einen ersten Überblick zu erhalten, können sich Kommunen von Dienstleistern ein Richtpreis-Angebot einholen. Das Kompetenzzentrum Kommunale Wärmewende (KWW) bietet ein Dienstleisterverzeichnis an. Eine Kostenschätzung ist zum Beispiel für die Beantragung von Fördermitteln notwendig. Grundsätzlich gilt: Die Nettokosten pro Einwohner sinken deutlich, je höher die Gesamtanzahl der Einwohner im Konvoi ist.
Gründung des Konvois: Verträge und Beschlüsse
Das oberste Gremium jeder Gemeinde muss einen Beschluss fassen, die kWP zu durchlaufen. Dann können die obersten Gremien der Gemeinden jeweils über die Konvoi-Bildung entscheiden. Anschließend kann mündlich oder schriftlich eine Kooperationsvereinbarung zwischen den Kommunen geschlossen werden. Sie beinhaltet beispielsweise die Aufgaben- und Kostenverteilung und legt Verantwortlichkeiten fest.
endura kommunal bietet Muster-Beschlussvorlagen für den Gründungsprozess an. Wenden Sie sich gerne an:
evelin.glogau(at)endura-kommunal.de
Förderung
Konvoi-Kommunen können mit finanzieller Unterstützung rechnen. Die Fördermöglichkeiten, Bedingungen und Fördersummen sind in den jeweiligen Landesgesetzen geregelt.
Ausschreibung und Vergabe
Diese erfolgen im Konvoi. Hier zahlt sich die gemeinsame und geteilte Arbeit besonders aus. Es bietet sich eine Aufteilung in verschiedene Lose an (je Kommune ein Los). Im Leistungsverzeichnis sollte geklärt werden, ob und wie der Dienstleister die Akteurs- und Bürgerbeteiligung in der kWP übernimmt. Zu beachten ist, dass im Leistungsverzeichnis die Anforderungen aus den jeweiligen Gesetzen zur Wärmeplanung und gegebenenfalls auch die der Förderung berücksichtigt werden müssen.

„Von der Idee der gemeinsamen Wärmeplanung bis zum Start als Konvoi braucht es für die meisten Kommunen 6 bis 12 Monate. Gut investierte Zeit, da unsere Erfahrung zeigt, dass gerade kleine Kommunen von dem geteilten Fachwissen im Steuerungskreis profitieren und Planungsschritte im Konvoi durch die geteilte Arbeit effektiver bewältigt werden können.“
Evelin Glogau, Projektleitung kommunale Wärmeplanung, endura kommunal
Ihre Kommune denkt über eine Wärmeplanung im Konvoi nach? Lesen Sie Wissenswertes zu den Vorteilen in Teil 1 unserer Artikelserie: