Interkommunal planen – lokal profitieren
Kommunale Wärmeplanung im Konvoi
Die kommunale Wärmeplanung (kWP) als Gemeinschaftsprojekt hat vor allem für kleinere Kommunen viele Vorteile. Aber auch Flächenkommunen und urbane Zentren können sich sinnvoll ergänzen. Wir beleuchten in einer Artikelserie, welche Vorteile eine Konvoiplanung hat und was vor, während und nach der kWP im Konvoi zu beachten ist.
Teil 1: Was spricht eigentlich für die Planung im Konvoi? Einiges!
Durch den Zusammenschluss mehrerer Gemeinden in einem Konvoi ergeben sich zahlreiche Vorteile für Prozess und Inhalt der kWP. endura kommunal hat mittlerweile fünf Wärmeplanungsprozesse mit insgesamt mehr als 60 Kommunen betreut. Darunter auch ein Pilotprojekt für Baden-Württemberg im Landkreis Lörrach, bei dem sich alle 35 Städte und Gemeinden des Kreises der gemeinsamen Planung angeschlossen haben.
Die Vorteile in Kürze:
1. Kosteneffizienz: Je höher die Einwohnerzahl, desto geringer die Kosten pro Kopf.
2. Geteiltes Projektmanagement: Der Verwaltungsaufwand pro Kommune sinkt. Es steht ein größerer Pool an Fachwissen und Ressourcen zur Verfügung, der optimal genutzt werden kann.
3. Dialog und Diskussion fördern Wissensaustausch und kreative Lösungsansätze: Der intensive fachliche Austausch in der Projektsteuerung, bei der Akteursbeteiligung und in den kommunalen Workshops fördert Synergieeffekte und nimmt alle Beteiligten mit auf den Transformationspfad der Wärmewende.
4. Gemeinsam ist man sicht- und hörbarer: Gebündelte Anfragen kommen z. B. Dienstleistern oder Energieversorgern entgegen. Auch öffentliche Formate und Medienarbeit lassen sich effizienter gestalten.
5. Kleine Kommune, kleines Wärmepotenzial – größere Verbünde, größeres Wärmepotenzial: Gemeinsam lassen sich auch komplexe Wärmequellen, wie z. B. Geothermie oder große Abwärmepotenziale leichter erschließen.
6. Fläche und Zentrum profitieren gemeinsam: Flächenkommunen haben oft große Potenziale in der Energieerzeugung, urbane Zentren haben einen großen Energie- und Wärmebedarf. Energiepotenziale können gemeinsam effizienter genutzt und eine klimaneutrale Wärmeversorgung vorangetrieben werden.
„Der Transformationsprozess hin zu Klimaneutralität ist eine gewaltige Aufgabe. Der Fokus für uns ist deshalb, mittels der kWP und anhand der vorhandenen Ressourcen für die Kommunen fünf klare Maßnahmen herauszuarbeiten. So kann in kleinen Schritten das große Ziel erreicht werden.“
Evelin Glogau, Projektleitung kommunale Wärmeplanung, endura kommunal
Mit dem Wärmeplanungsgesetz (WPG), das Anfang 2024 in Kraft getreten ist, sind deutschlandweit alle Kommunen verpflichtet, eine kommunale Wärmeplanung (kWP) durchzuführen. Für Kommunen mit weniger als 10.000 Einwohnenden soll ein vereinfachtes Verfahren gelten, das von den Bundesländern erarbeitet wird.
Baden-Württemberg: Das Förderprogramm für die freiwillige kommunale Wärmeplanung kleiner Kommunen läuft Ende 2024 aus und wird durch sogenannte „Konnexitätszahlungen“ ersetzt. Hier finden Sie Informationen zur kWP in Baden-Württemberg.
Bayern: Weiterführende Informationen rund um die Gesetzeslage und Fördermöglichkeiten in Bayern.
Inga Nietz, Leiterin der Stabsstelle Klimaschutz im Landratsamt Lörrach, schildert in einem Interview mit unserem Berater Dr. Dirk Vetter den erfolgreichen Prozess der kommunalen Wärmeplanung mit 35 Kommunen.