Aufwändig und langwierig ...und doch die wirtschaftlichste Lösung

In Heimbach gelingt die Wärmewende im ländlichen Raum. Ein Wärmenetz versorgt seit 2019 u.a. Rathaus, Schule, Turnhalle und Feuerwehr. Der Aufwand hat sich gelohnt!

Heimbach ist ein kleiner Ortsteil der etwa drei Kilometer entfernten Gemeinde Teningen. Seit vielen Jahren besteht hier Interesse an einem Nahwärmenetz. 2010 gründet sich sogar eine örtliche Genossenschaft, die das Projekt vorantreiben will. Die Initiative scheitert. Das Interesse aber bleibt.  

Man könnte meinen, ein kleines Wärmenetz mit wenigen Anschlussnehmern sei eine einfache Sache. Aber das stimmt nicht. Die Ressourcen sind knapp, die Platzverhältnisse beengt, viele reden mit und jede technische Frage verlangt eine Einzellösung. Kurz: Der Planungsaufwand für ein kleines Wärmenetz entspricht ziemlich genau dem eines großen. Kleiner ist nur der wirtschaftliche Spielraum.

endura kommunal übernimmt das Projekt „Heimbach“ im Auftrag der 2015 gegründeten Nahwärmeversorgung Teningen. Unsere Anpassungen am Konzept und die Chance auf Fördermittel aus dem Programm „Klimaschutz mit System“ hauchen der Idee neues Leben ein. Eine geförderte Solarthermie-Anlage auf dem Dach der Schule kann z. B. die Betriebskosten langfristig senken.

Doch die praktischen Hürden sind hoch. Die Trasse soll beim Queren des Bachs den optischen Anforderungen des Ortschaftsrats genügen, die Pelletsanlage muss in den eigentlich zu kleinen Rathauskeller passen, im Netzverlauf entstehen wegen der verwinkelten Eigentumsverhältnisse plötzlich zusätzliche Kurven ... Der Weg zur Lösung erweist sich als ähnlich verwinkelt. Er verlangt sehr viel Geduld, zahlreiche Abstimmungszyklen sowie technische und organisatorische Flexibilität von allen Beteiligten. Aber er gelingt.

Seit 2019 beziehen kommunale und private Nutzer in Heimbach ihre Wärmeenergie aus einem innovativen, nachhaltigen Wärmenetz

Das Wärmenetz Heimbach in Zahlen

  • Inbetriebnahme: 2019
  • Investitionsvolumen > 800 T €
  • Verlegte Wärmeleitung: 470 m
  • Energieerzeugung: Solarthermie, Pellets
  • Spitzenlastkessel: Gas
  • Angeschlossene Gebäude: 13 inkl. Rathaus, Schule, Turnhalle und Feuerwehr
  • Fördermittel: Europäischer Fond für regionale Entwicklung (EFRE) und Kreditanstalt für Wiederaufbau

Dieser Projekterfolg ist nicht selbstverständlich. Er basiert – neben der persönlichen Einsatzbereitschaft – auf einem optimierten Fördermittel-einsatz und einer sehr langfristigen wirtschaftlichen Betrachtung. Die Nahwärmeversorgung Teningen, Netzbetreiberin und kommunales Unternehmen, hat bewusst die Zeitspanne für die Amortisierung großzügig erweitert.  

Unterm Strich rechnet sich die Nahwärme auch auf dem Land

Vergleicht man die Gesamtkosten, fällt das Ergebnis überraschend positiv aus. Jede „klassische“ Lösung, die auf individuelle Heizanlagen setzt, ist nicht nur ungünstiger fürs Klima. Sie ist weniger effizient und auch teurer. Die Kosten werden in diesem Fall nur kaum zusammen betrachtet.

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