Zwischen Mitfahrbänkle und multimodaler Mobilitätsstation: Auf der Suche nach dem guten Start in die Mobilitätswende

Die Zeit der PKW-orientierten Stadtplanung ist vorbei. Aber welche der vielen neuen Mobilitätsformen können jetzt als zukunftsfähige Orientierung dienen? Und wie löst man abseits der städtischen Zentren das Henne-Ei-Problem: Nutzen Menschen das Auto, weil es zu wenig Radwege gibt? Oder gibt es zu wenig Radwege oder Busverbindungen, weil alle mit dem Auto fahren?

Handlungsfelder systematisch betrachten 

Maßnahmen zur kommunalen Mobilitätswende lassen sich in drei Kategorien unterteilen: Vermeiden, Verlagern und Verbessern. Diese systematische Betrachtung der Handlungsfelder ist ein gutes Hilfsmittel, um Maßnahmen zu entwickeln und zu priorisieren. 

1. Maßnahmen zur Vermeidung von Verkehr

Eine gute Nahversorgung (Schulen, Einkaufsmöglichkeiten, Arztpraxen) vermeidet PKW-Verkehr, da fast alles zu Fuß oder mit dem Fahrrad erledigt werden kann.

Wo und wie kann man damit beginnen?
Im Bestand sind solche Infrastrukturmaßnahmen aufwändig. Sie lassen sich aber vor allem bei der Ausweisung und Entwicklung von Neubaugebieten frühzeitig einplanen. Im Rahmen eines Energiekonzepts unterstützt endura kommunal z.B. die Verantwortlichen in Gabsheim, Vorgaben für ein klimafreundliches und verkehrsreduziertes Neubaugebiet zu entwickeln.

2. Maßnahmen zur Verlagerung von Verkehr

Menschen nutzen Verkehrsmittel, die für sie sicher, zuverlässig und auch komfortabel sind. Eine entsprechende Infrastruktur kann sie also verleiten, weniger mit dem Auto zu fahren. Der Weg zu Fuß, mit dem Rad oder dem Bus muss also attraktiver werden. 

Wo und wie kann man damit beginnen?
Am besten Schritt für Schritt. Die Gemeinde Altensteig zum Beispiel hat ihre Priorität auf den fahrradfreundlichen Ausbau der Kernstadt gelegt. 
Das Mobilitätsnetzwerk Ortenau bündelt die Ressourcen, um gleich mehrere Ziele anzugehen, wie die Ergänzung des ÖPNV und die Einrichtung von Mobilitätsstationen. Auch die Arbeit an der Mobilitäts-App (s. die Kurzmeldung) wurde wesentlich vom Netzwerk getragen.

3. Maßnahmen zur energetischen Verbesserung des Verkehrs 

Zur energetischen Optimierung des bestehenden Verkehrs sind Fantasie und ein genauer Blick auf die Infrastruktur gefragt. Eine angepasste Steuerung der Verkehrsleitsysteme führt dazu, dass Kapazitäten besser genutzt werden. Der Einsatz von regenerativen Quellen in der E-Ladestruktur reduziert die Treibhausgasemissionen.

Wo und wie kann man damit beginnen?
Kommunen können ihre Vorbildfunktion nutzen, z.B. durch eine E-Fahrzeugflotte. Auch Quartierskonzepte lassen sich zur Förderung der Elektromobilität nutzen. So hat endura kommunal im Rahmen eines Quartierskonzepts für die Stadt Gaildorf eine Bestandsanalyse und Befragung der Bürger*innen durchgeführt – und aus den Ergebnissen Empfehlungen für den Ausbau der Ladeinfrastruktur entwickelt.

Fazit: Gelegenheiten und Fördermittel wahrnehmen

Die Mobilitätswende vor Ort braucht eine bürgernahe Strategie, die Prioritäten setzt und Fördermittel intelligent nutzt. Dazu gehört: Mobilitätsfragen auch da integrieren, wo man bisher in den Kategorien Wärme oder Energie gedacht hat, z.B. in Quartierskonzepten oder Sanierungsmanagements. Gleichzeitig eröffnet die Förderlandschaft vor allem in Baden-Württemberg neue Handlungsspielräume. Das Mobilitätsteam von endura kommunal unterstützt Sie, diese Spielräume sinnvoll zu nutzen.