Bevor es um den Wind geht, geht es um die Flächen

Vom guten Einstieg in die Windenergie

Wer profitiert von der Windenergie? Natürlich die Projektentwickler, die die Anlagen bauen. Und die Eigentümer:innen der Grundstücke, auf denen sie gebaut werden. Profitieren sollte aber auch die Gemeinschaft, deren Leben durch die Anlagen in der Nachbarschaft geprägt wird. Die Kommune hat einige Möglichkeiten, um dafür zu sorgen.

Ein Windpark „vor der Haustür“ verändert das Leben in der Kommune – nachhaltig

  • Jede Windenergieanlage löst eine Investition von ca. 10 Millionen Euro aus. Im besten Fall bleibt einiges davon vor Ort und finanziert langfristig soziale und öffentliche Einrichtungen. 
  • Pro Anlage fallen Pachterlöse in sechsstelliger Höhe an. Wenn einzelne Eigentümer:innen davon extrem profitieren und andere gar nicht, schafft  das Unfrieden im Ort. 
  • Jede Anlage ist ein neuer Fixpunkt im Landschaftsbild. Können sich die Bürger:innen mit ihrer veränderten Heimat noch identifizieren? 
  • Wenn die regionale Energieerzeugung die regionalen Energiepreise senkt, stärkt das den Wirtschaftsstandort.

Den wirtschaftlichen und rechtlichen Handlungsspielraum entdecken

endura kommunal hat in den letzten Monaten in über 40 Kommunen die Verantwortlichen aus Politik und Verwaltung – wie auch mitunter die Bevölkerung unterstützt, eine eigene „Windvision“ zu entwickeln.

Beispiel für eine Windparkentwicklung ohne kommunale Steuerung 

  • Maximale Anzahl Windenergieanlagen
  • 800 m Abstand zur Wohnbebauung
  • Gewinne fließen ab
  • Normaler Stromtarif

Beispiele für Einflussmöglichkeiten durch kommunale Steuerung

  • Gewünschte Anzahl Windenergieanlagen
  • 1.200 m Abstand zur Wohnbebauung
  • Das Geld bleibt im Ort
  • Regionaler Stromtarif
  • Dorf- und Nachbarschaftsfrieden wird gesichert durch Flächenpooling

Interkommunale Zusammenarbeit prüfen

Liegt das entsprechende Gebiet ausschließlich auf der eigenen Gemarkung? Oder auch auf dem Gebiet einer Nachbarkommune? 
Ein Windpark ist über mehrere Kilometer sichtbar. Wenn größere Flächenanteile (Daumen-regel: mehr als 10 %) bei der Nachbargemeinde liegen, ist ein interkommunales Vorgehen unbedingt ratsam. Dasselbe gilt, wenn das Gebiet zwar auf der eigenen Gemarkung liegt, Schatten- und Schallemissionen aber auch die Nachbarkommunen betreffen.


Die Eigentümerstruktur prägt das Projekt! 

Besteht auf der Gemarkung der Kommune laut Regionalverband eine Suchraumkulisse/Potenzialfläche für Windenergie? Besteht bereits ein ausgewiesenes Vorranggebiet/eine Konzentrationszone? 
Abhängig vom Anteil privater Flächen sind grundsätzlich drei unterschiedliche Herangehensweisen empfehlenswert:

Szenario 1: Mehr als 20 % der Flächen sind in privater Hand
Ein kommunales Flächenpooling bietet sich an. endura kommunal betreut zurzeit etwa 15 Kommunen in diesem Prozess. Unsere Erfahrung: Die meisten Eigentümer:innen erkennen Flächenpooling als individuell und gemeinschaftlich vorteilhaftes Vorgehen. Die Teilnahmequote liegt in der Regel über 80 %.
Individuelle Pachtverträge schränken die Steuerungsmöglichkeiten stark ein und führen häufig zu Unfrieden unter den Eigenümer:innen. Damit einzelne Einzelne nicht vorzeitig Pachtverträge mit Projektentwicklern schließen, sollte die Kommune früh informieren. Das können Sie gerne mit unserem Mustertext tun.  

Szenario 2: Mehr als 80 % der Flächen sind in der Hand Ihrer Kommune (klassische kommunale Waldflächen), der Rest ist Privatbesitz.
Die Kommune kann direkt in ein Interessenbekundungsverfahren starten. Endura kommunal hat in diesem Bereich sehr viel Expertise, da wir nicht nur auf Pachteinnahmen, sondern auch die Technik, das Unternehmen und die Beteiligung schauen. Die Kommune optimiert durch die strukturierte Ausschreibung nicht nur die möglichen Pachteinnahmen, sondern erhält auch Einfluss auf die konkrete Projektentwicklung, die Standortwahl oder Beteilligungsmöglichkeiten. 

Szenario 3: Mehr als 80 % der betroffenen Flächen liegen in einer einzigen Hand (ForstBW-Flächen, Großgrundbesitzer) 
In diesem Fall sind die Handlungsoptionen – leider – sehr begrenzt. Im Sinne einer guten Nachbarschaft sind diese Akteure aber oftmals bereit, kommunale Interessen zu berücksichtigen. Schließlich können daraus für beide Seiten Vorteile erwachsen. Ein konkretes Gespräch lohnt sich immer.